nurnichtnur 1021018 – 2002
“Das Stück ist ein Versuch, Musik entstehen zu lassen ohne sie auszuspielen”, so erläutert der Komponist, Improvisateur und Tubaspieler Carl Ludwig Hübsch sein Werk. Aus einem einzigen und damit übersichtlichen Notenblatt sind 119 Anfänge für mögliche Musikstücke notiert.
Der ausführende Musiker, wie im Falle der vorliegenden Aufnahme Hübschselbst an der Tuba, wählt frei die Abfölge der “Anfänge” und gewinnt dabei im Laufe des Stückes ein Gespür für seine Interpretation. Letztlich handelt es sich also um eine ungewöhnliche Form der Improvisation mit sehr knappen komponierten Elementen.
Hübschs Aufnahme bzw. Komposition ist eine Kette von sekundenlangen Tuba-Statements unterschiedlichen Charakters, wobei sehr verschiedene klangmalerische Spielweisen für Kontraste sorgen. So und durch die vielen Pausen können größere Zusammenhänge scheinbar nie entstehen. Die Musik nimmt aber beim Zuhören in der Tat mehr und mehr Gestalt an, da man/frau sich an die serielle Struktur gewöhnt und die kurzen teils zerbrechlich-leisen Statements gerade im Kontrast zueinander genießt.
So macht Hübschs ungewöhnlicher, witziger und dennoch scheinbar sehr theoretischer Anbsatz letztlich Sinn und `119 Arten zu beginnen` wird zu einem spannenden Hörerlebnis!